Filmkritik: X-Men: Days of Future Past – Nicht so gut wie First Class
7 von 10 Sentinels
So, jetzt werde ich gleich von X-Men-Fans zerfetzt, die mir einen Vogel zeigen und auf die über 90% verweisen, die X-Men: Days of Future Past bei Rotten Tomatoes bekommen hat. Aber wisst ihr was? Relax! Das hier ist eine subjektive Bewertung von jemandem, der sich auf Grund der grandiosen Trailer einfach mehr vom Film versprochen hatte. Letztendlich ist sowas ja auch Geschmackssache. Ich finde es nur ein bisschen schade, denn dies ist nun neben Godzilla schon der zweite Sommer-Blockbuster, auf den ich mich sehr gefreut habe und den ich nun jedoch als stellenweise langatmig bezeichnen muss.
Ja, ihr habt das richtig gelesen: Langatmig. Wenn ich den Plot mal grob und Spoiler-frei beschreiben müsste, würde ich sowas sagen wie: Kurzes, krasses Gefecht am Anfang, 2 Stunden Gelaber, kurzes, krasses Gefecht am Ende. Das ist jetzt natürlich ein wenig übertrieben, doch die vielen Gespräche zur Klärung der Fronten, Wolverines Überzeugungsarbeit der Marke „Doch, ich SCHWÖRE, ich komme aus der Zukunft…“ und andere Gefühlsduseleien über die Beziehungen zwischen den X-Men, hinterließen in mir den Wunsch einfach mehr Action gesehen zu haben.
Eigentlich hatte ich mich ja auch darauf gefreut ein Wahnsinns Ensemble aus den Schauspielern der jungen und alten X-Men zu sehen, doch leider treffen die beiden Gruppen gar nicht wirklich aufeinander.
Und leider ist auch der Plot um die ganze Zeitreisen-Kiste sehr vorhersehbar und mit den üblichen Ungereimtheiten gespickt. Es ist wohl nicht zu viel gespoilert, wenn ich sage, dass am Ende, vorauszusehender Weise, alles an einer einzigen Entscheidung hängt und die Katastrophe in Form der von gnadenlosen Killer-Sentinels beherrschten Zukunft natürlich im allerletzten Moment noch abgewendet wird. Irgendwie fand ich das insgesamt sehr aufgewärmt, weil so schon 1000 mal gesehen, und im geradlinigen Verlauf auch recht langweilig.
Trotzdem haben mir die unterschiedlichen X-Men und was sie an Mutanten-Fähigkeiten einsetzen optisch wieder sehr viel Spaß gemacht. Gerade einige der Neuzugänge wie Blink, die im Prinzip eine lebende Portal-Gun ist, oder der rasend schnelle „Pain in the Arse“ (Wie Charles ihn nennt) – Quicksilver, der die mit Abstand beste Szene im Film hat. Dafür ist „Bishop“ z.B. absolut unspektakulär und einfach nur als Typ mit krasser Strahlenwaffe dargestellt. Wolverines lässige Sprüche und Fassbenders unterkühlte Art als Magneto sind natürlich ebenfalls wieder amüsant, aber insgesamt fehlt es Days of Future Past einfach an dem Charme, den X-Men First Class durch seine Handlung und sein geiles 60er-Jahre Flair hatte.
Fazit: Insgesamt ist dieser X-Men-Streifen natürlich schon sehenswert und allemal besser als die letzte Wolverine-Auskoppelung Weg des Kriegers. Aber es bleibt zu hoffen, dass der nächste Teil wieder etwas mehr Substanz zu bieten hat. Überflüssig zu erwähnen, aber bleibt wieder sitzen für die After Credits Scene, wo wir schon mal einen ersten Blick auf den Villain des nächsten Teils, X-Men Apocalypse, werfen dürfen.